Spirituelle Entwicklung

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"Wir sind keine Menschen, die eine spirituelle Erfahrung machen, sondern wir sind spirituelle Wesen, die erfahren, Mensch zu sein."

Pierre Teilhard de Chardin


Die Grundvoraussetzung zum Verstehen des Themas "spirituelle Entwicklung" ist meiner Meinung nach das Wissen, dass wir mehr sind, als das, was wir von uns im Äusserlichen in seiner Beschränktheit wahrnehmen; dass wir mehr sind, als unsere Körper; dass das Leben mehr ist, als eine zufällige Phase von Geburt bis Tod; dass wir mehr sind, als wir uns in unserer Vorstellungskraft ausmalen können. Das Gewahrwerden über Wahrheit, Leben, Liebe, Seele, Gott (bzw. "Göttliches") und wie wir uns als individuelle Wesen hierzu in Verbindung setzten oder uns hierzu in Bezug bringen; das ist, was ich "spirituelle Entwicklung" nenne. Der Reinkarnationsgedanke spielt eine massgebliche Rolle in Bezug auf das Verständnis um spirituelle Entwicklung.






Die Raupe und der Schmetterling


Ich mag das Bild von "Raupe und Schmetterling" sehr, denn es zeigt uns bildhaft die Stadien, die wir im Leben durchgehen können, wenn wir gewillt dazu sind. Wir beginnen unser Leben hier als "Raupe". Viele Menschen wagen leider nicht, die Schritte dieses Transformationsprozesses zu gehen. Die Raupe, als auch der Schmetterling "operieren" in der selben physischen Realität; jedoch unter völlig anderen Bedingungen.

Die Raupe lebt die Grundkonditionen eines Erdenwesens. Fressen, kriechen, völliges Einlassen mit der Physis. Eine ausgewachsene Raupe weiss dann, wo es die leckersten Bäume gibt und ihre Tendenz ist: fressen. Fressen, so viel es geht. So können Raupen ganze Bäume kahlfressen. Man kann ihnen noch nicht einmal einen Vorwurf machen, denn eine Raupe ist nun einmal eine Raupe. Manchmal wird sie wohl vom Schmetterling träumen, aber sie weiss nicht, dass sie einer werden kann. Ja, es gibt richtige Schönheiten unter den Raupen; dennoch; fliegen kann keine.

Der Schmetterling ist ein luftiges Tier. Ihm geht es nicht mehr um Blätter essen, sondern er erlebt die Physis in einer quirligen Leichtigkeit; geniesst den Nektar der Blumen und ihm ist die Erdenschwere der Raupe fremd.

Der Transformationsprozess der Raupe zum Schmetterling kann sich vollziehen,wenn die Raupe entscheidet, ihr Raupendasein zu beenden. Alles Wissen, was sie bis jetzt als Raupe gesammelt hat, braucht sie nicht mehr. Sie zieht sich zurück, in die Stille, macht sich einen sicheren Ort und ist für eine Weile "verschwunden". Dann, wenn die Zeit reif ist, kann das neue Tier schlüpfen: der Schmetterling.

Auch wir Menschen können diesen Prozess gehen. Der konsumierende Mensch von heute, das ist der "Raupenstatus". Ein Mensch im Endstadium der Raupe weiss alles, wie seine Welt funktioniert. Manchmal träumt er von Leichtigkeit und Freiheit, aber es ist nur ein Traum, weil ein Teil in ihm weiss, dass das als Raupe nicht geht. Aber es ist möglich. Wir künnen transformieren; von "Raupe" zu "Schmetterling". Mach Dich auf den Weg!

"Man kann nicht fliegen, das geht doch gar nicht", sagte die Raupe zum Schmetterling ... und der Schmetterling flog davon.




Die Illusion von Dunkelheit


Dunkelheit; das ist Trennung vom Licht. Man nennt es auch "Abspaltung". Diese Trennung jedoch ist aus der Sicht, dass alles Eins ist und es nichts ausserhalb davon gibt, eine Illusion. Stelle es Dir folgendermassen vor: nimm an, du befändest Dich in einem durchleuchteten Raum. Nun möchtest Du "dunkel" haben. Dann musst Du Dir eine Schachtel bauen, Dich in die Schachtel hineinsetzen, den Deckel gut verschliessen und dann hast Du das Erfahren von "dunkel". Du bist aber mit Deiner Schachtel immer noch im Licht; jedoch Du hast das Gewahrsein von "Dunkelheit" geschaffen. Dafür musstest Du Dich aus dem Licht in irgendeiner Art und Weise trennen. Dazu dient Dir nun diese Schachtel. Um das Dunkel aufrecht zu erhalten, brauchst Du Energie. Um eine Illusion aufrecht zu erhalten brauchst Du, im Gegensatz zu "Deine Wahrheit sein", immer Energie; ob das Masken sind, Fassaden oder Ähnliches. Du musst dafür sorgen, dass die Schachtel nirgendwo löchrig wird, oder der Deckel aufgeht, während Du Dich darin befindest. Würdest Du den Deckel auch nur einen Ritz aufmachen, ist es vorbei mit Dunkel. Das Dunkel ist eine Illusion. Es ist Deine eigene Entscheidung, die Dich im Dunkeln sitzen lässt. Glücklicherweise ist Deine Entscheidung aber nicht endlos haltbar. Du wirst eines Tages den Deckel und die Schachtel wieder aufgeben. Allerdings, wenn Du da in der Zwischenzeit in Deiner dunklen Schachtel sitzt, kann es sein, dass Du vergessen hast, dass Du aus dem Licht kommst; Du vergessen hast, dass Du diese Schachtel selbst gewählt hast; Du vergessen hast, dass Du es selbst bist, der Angst hat, die Schachtel zu öffnen. Du fühlst Dich wahrscheinlich verloren und verlassen. Lieber ziehst Du noch andere mit hinein, dann hast Du das Gefühl, sicherer zu sein. Aber ganz sicher ist: Du hast vergessen, wer Du wirklich bist.

Schattenspiel





Entwicklungen Körperlichkeit


Wenn wir einkörpern und geboren werden, treten wir aus der spirituellen "Welt" in die unsrige Welt. Wir vergessen all das, was wir sind und der Mantel des Vergessens legt sich um uns. Wir haben vergessen, wer wir sind. Wir müssen frisch lernen, mit den fünf irdischen Sinnen umzugehen und wir brauchen eine ganze Weile dazu. Als Kinder lernen wir durch tatsächliches Be-greifen. Im Laufe des Heranwachsens gewöhnen wir uns an den Gebrauch unserer fünf Sinne. Dabei vergessen wir ebenso, dass wir uns seit unserer Geburt unweigerlich wieder auf unseren spirituellen Ursprung zubewegen, denn eines Tages werden wir in dieser Form sterben und alles Körperliche hinter uns lassen. So wie wir als Kinder das Be-greifen lernen, so sind wir angehalten, als Erwachsene den Weg zurück zur unserem spirituellen Sein zu finden; unserer Spiritualität bewusst zu werden.

Wir leben heute in einer sehr entwurzelten, oberflächlichen Gesellschaftsstruktur; eine Gesellschaft, die von ihrem Habitus her eigentlich nie aus ihren Kinderschuhen herausgewachsen ist; die sich benimmt wie ein saugendes Riesenbaby auf Mutter Erde, konsumierend, gierig, egozentrisch, ohne Rücksicht und unbewusst dessen, das wir uns alles, was auf der Erde mit uns passiert, selbst erschaffen haben. Doch einzelne Menschen erwachen aus dem kollektiven Dämmerschlaf und lassen sich auf das Wagnis ein, ihren Weg zu gehen.





Wurzeln


Spirituelle Entwicklung bedeutet, zu den Wurzeln zurück zu finden, die Rückverbindung zu unserem Ursprung wieder zu finden und wieder herzustellen; zu erkennen, warum wir uns in die Abtrennung vom Ganzen begeben haben und um uns aus dieser selbstgewählten Abtrennung, die wir als Menschen hier auf der Erde erfahren, wieder zu er-läsen. Unser Gefühl des Getrenntseins befähigt uns, uns als Individuen zu sehen und es ist gleichzeitig Fluch und Segen. Einerseits sind wir dank unserer Wahrnehmung fähig, Bewusstsein zu entwickeln und zu erfahren; andererseits werden wir immer wieder unserer (scheinbaren) Begrenzung und Abtrennung bewusst. Spirituelle Entwicklung bedeutet nicht Weltenflucht, sondern Integration und Verbindung des Seelischen mit der Physis. Sie unterstützt das Begreifen von Zusammenhängen und verhilft zur Sinnfindung. Spirituelle Entwicklung trägt dazu bei, uns zurückzuerinnern, was wir wirklich sind und das funktioniert nur über den Weg der Konfrontation mit dem, was wir als "was wir nicht sind" empfinden.

Ich betone nochmals; wir sind mehr als unser Körper, mehr als unser Geist, mehr als unsere Emotionen. Wir sind "Spirit" und agieren uns hier in Körpern, den fünf Sinnen usw. aus. Wenn wir in der totalen Identifikation mit dem Kärper bleiben, hindert es uns zu erkennen, wer und was wir wirklich sind.
Baumwurzel




arco iris Ego loslassen


Esoterische Lehren predigen das "Ego loslassen", weil es schlecht sei. Meines Erachtens besteht hier ein Missverständnis in Bezug auf das, was "Ego" ist. Es geht beim "Ego loslassen" um das Loslassen der Anhaftung an das Ego. Das ist ein grosser Unterschied; ob ich das Ego loslasse, oder meine Anhaftung zum Ego. Das Ego ist ein wichtiges Werkzeug. Ohne "Ich" können wir hier in dieser unserer Dimension nicht handeln und operieren.

Das Ego ist weder gut noch schlecht. Was "schlecht" wird, ist die Überbewertung des Ego bzw. die Reduzierung aufs Ego, so wie wir unsere heutige Gesellschaft erleben. Wir sind wie der Regenbogen. Der Regenbogen ist das Licht in seinen aufgespaltenen Farben, das Spektrum. Alle Farben des Regenbogens zusammen wiederum ergeben weisses Licht. Was wäre der Regenbogen jedoch ohne das Gelb des Ego? Und was wäre der Regebogen, wenn er nur gelb wäre?








Dualität


Wir befinden uns in einem Raum der Dualität, der Polarität; eine Dimension der Ambivalenz, der Aufteilung und Separation. In dieser Dimension hat alles sein Gegenstück, hell & dunkel, heiss & kalt, Tag & Nacht, usw. Immer ist es nur eins, was dann gerade das andere nicht ist. So erleben wir unsere Welt. Es bringt uns das Phänomen "Zeit", das Nacheinander, Anfang und Ende. Doch diese Polarität ist nicht die letzte Wirklichkeit. Doch ist die polare Aufteilung unverzichtbar und Teil des Entwicklungsprozesses, denn das Abtrennen und Gegenüberstellen bringt uns die Erkenntnisfähigkeit. So ist das Gegenstück dessen, was wir unser Bewusstsein nennen, das, was nicht bewusst ist, das Unbewusste. Die spirituelle Entwicklung beinhaltet, uns wieder rückzuverbinden; zu dem, aus dem wir geschaffen sind. Sie bedeutet auch, unbewusste Inhalte bewusst werden zu lassen. Das ist der weitaus weniger angenehme Teil dieses Prozesses, denn im unbewussten Bereich lauern unsere Schatten, unsere Abgrände, welche latent auf unser Leben und Verhalten einwirken, solange sie unerkannt im Verborgenen bleiben.

Mehr zum Thema "Schatten" auf der Unterseite Licht und Schatten.



Bewusstseinserweiterung


Je mehr unbewusste Inhalte dem Bewusstsein zugänglich werden, desto mehr erlebt man eine Bewusstseinserweiterung. Diese Erweiterung bewirkt ein intensiveres Erleben und Verbundenheitsgefühl. Auch wird man sich immer mehr der Illusionärität des Realitätserlebens bewusst und wie veränderbar alles ist. Die bewusstseinserweiternde Wirkung durch Drogenerfahrung ist damit nicht gemeint, denn Hilfsmittel, die das Bewusstsein zugunsten der Wahrnehmung von unbewussten Inhalten beeinträchtigen, führen eher zu einer Verschiebung der Wahrnehmung, statt zu einer wirklichen Erweiterung, was verhindert, klar mit diesen Inhalten umzugehen.

Die Beschäftigung mit dem Unbewussten ist vergleichbar mit Licht ins Dunkel zu bringen. Wir bekommen Zugang zu "ïberpersönlichen" Inhalten, denn unser persönlicher unbewusster Bereich steht in Verbindung mit dem kollektiven Unbewussten. Hier bekommen wir die Grenzenlosigkeit zu spüren, die Auflösung der Ego-Einsiedelei, weil man nun in Prozesse gelangt, die mit der Kollektiverfahrung zu tun haben. Der Weg zu unserem Selbst; dem, was wir wirklich sind, schon immer waren und immer sein werden, ist der Weg zum "höheren Selbst", dem G&puml;ttlichen. Es ist ein Prozess, der einfach geschieht. Dieser Prozess verläuft in uns in Form von Erfahrung und Erkenntnis.

Der persönliche Entwicklungsprozess ist unmittelbar mit dem kollektiven Entwicklungsprozess verbunden. Der kollektiven Entwicklung geht die persönliche Entwicklung voraus. Das heisst, die Quelle ist nicht irgendwo ausserhalb, weit entfernt von uns; vielmehr ist die Quelle in uns und um uns; sie wünscht sich, sich selbst durch uns zu erfahren. Sie ist jenes, welches unseren Körper mit Leben befüllt. Die Quelle heisst Liebe, Weisheit, Leben. Es ist an der Zeit, dass wir Raum füreinander schaffen, damit jeder seine Quelle zum Sprudeln bringen kann und wir einer neuen Spiritualität zur Entfaltung verhelfen; die dem Leben dient und somit auch uns.


Den spirituellen Weg zu gehen bedeutet, persönliche, individuelle Erfahrungen zu machen; erfahrendes Leben. Er ist eine Herausforderung, eine Aufforderung für Jeden, über seine Grenzen zu gehen, sie und somit sich zu erweitern, Neues zu erfahren. Es ist der Prozess, "Leben" genannt; er erfordert Mut, Courage zur Veränderung, Loslassen, "Ja" zum Leben zu sagen und es ist letztendlich der Weg hinaus aus dem trennenden Egoismus heraus hin zur Liebe, aus der alles gemacht ist. Es ist ein Weg, den jeder selbst gehen muss und gleichzeitig dient der individuelle Weg der kollektiven Entwicklung von uns allen.



Text von Christian Malzahn




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cover Die Prophezeiungen von Celestine. Ein Abenteuer, James Redfield


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Ein ungewöhnlicher Dialog
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cover Gespräche mit Gott, Bd.2,
Gesellschaft und Bewusstseinswandel
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Kosmische Weisheit
, Neale Donald Walsch

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